Zur Ästhetischen Und Weltanschaulichen Rolle Der Heterotopien In Herta Müllers Werk Reisende Auf Einem Bein (1989)

Résumé: Es ist bekannt, dass jeder Text, jede Geschichte und Erzählung nur in Verbindung mit Raum existiert, mit einem Ort, an dem sie erzählt wird, und einem Ort, von dem sie erzählt. Der Leser fragt sich nach dem Motiv des Autors, der aus allen Möglichkeiten nur eine auswählt, und nach der Rolle, die die Landschaft, die Stadt, der Dorf und das Land in der Geschichte spielen? Ist der Ort nur ein Panorama, eine Landschaft des Hintergrunds, nur ein Raum für das vorhandene Erzählmaterial? Oder gibt es tatsächlich eine Ähnlichkeit zwischen der Natur des Raums und dem, was in diesem Raum geschieht? Irene, die Protagonistin von "Reisende auf einem Bein" von Herta Müller, erlebt den Transit zwischen zwei unterschiedlichen politischen Systemen als eine kontinuierliche Reise, die nicht mit ihrer Ankunft endet, sondern in den Alltag des Ziellandes hineinreicht. Ihr Leben ist von Andersartigkeit, Fremdheit und Ortlosigkeit geprägt. Als Aussiedlerin und Flaneurin hat die Protagonistin eine privilegierte Stellung. Es ist hier wichtig zu sagen, dass Herta Müllers Figuren die Motivik der Ausreise und Ankunft betrifft, da sie vor der vom Autoritarismus manipulierten rumäniendeutschen Heimat, fliehen soll. In diesem Beitrag möchten wir das Augenmerk auf die politische Repression während der Herrschaft von Nicolae Ceausescu in Rumänien, das Identitätsproblem und auf die ästhetische und weltanschauliche Rolle der Heterotopien in Reisende auf einem Bein (1989) von Herta Müller richten.

Publié dans la revue: Aleph